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“Die Schlüssel” – Filmabend und Gespräch mit Jaecki Schwarz

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 Abb.: Szene aus "Die Schlüssel", Copyright DEFA Stiftung, Klaus Goldmann

Termin: Freitag, 04.11.2022, 18 Uhr

Ort: Friedrich-Wolf-Theater, Lindenallee 23, 15890 Eisenhüttenstadt
Eintritt: 8,00 Euro/ 7,20 Euro ermäßigt

Anlässlich der Sonderausstellung „Grenzen der Freundschaft. Tourismus zwischen DDR, ČSSR und Polen“, die derzeit im Museum Utopie und Alltag zu sehen ist, präsentiert das Friedrich-Wolf-Theater einen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen DEFA-Spielfilm: 1972, im ersten Jahr der „offenen Grenze“ im polnischen Kraków entstanden, zeugt er von einem neugierigen und unverstellten Blick auf das Nachbarland. Jaecki Schwarz, der männliche Hauptdarsteller des Films, ist während der Vorführung anwesend und wird anschließend in einem Podiumsgespräch von der Arbeit daran berichten. Er zählt sie zu seinen zentralen schauspielerischen Erfahrungen. Jaecki Schwarz ist bekannt aus bedeutenden DEFA-Spielfilmen („Ich war neunzehn“, Regie: Konrad Wolf, 1968) sowie aus zahlreichen Fernsehfilmen, so in der Rolle als Hauptkommissar Schmücke in der Krimi-Reihe „Polizeiruf 110“.

In „Die Schlüssel“ repräsentieren eine Arbeiterin und ein Student, mit Jutta Hoffmann und Jaecki Schwarz prominent besetzt, die unbeschwerte Lebenshaltung der Nachkriegsgeneration. Gleichwohl spüren sie, ihren sozialen Hintergrund und überkommene gesellschaftliche Konventionen nicht abstreifen zu können. Der hieraus erwachsende Beziehungskonflikt endet tragisch.

Dem offenen Blick auf die Wirklichkeit, der sich die Zeit nimmt für genaue Beobachtungen, entspricht die filmische Methode: Gearbeitet wird in weithin improvisierten Szenen und Dialogen. Mit gleichsam dokumentarischer Haltung begleitet die Kamera das Paar durch den Alltag der Stadt, zeigt sie bei Fahrten mit der Straßenbahn, beim Besuch eines Rockkonzerts oder bei Gesprächen in der Lenin-Hütte in Nowa Huta. Der Regisseur Egon Günther wagt ein filmisches Experiment, indem er „versucht, nicht dramaturgische Regeln zu befolgen, sondern herauszufinden …, wie Realität funktioniert, nicht, wie Dramaturgie funktioniert …“.

Das ZK der SED ist mit dem ungeschönten Realismus und den ästhetischen Experimenten des Films nicht einverstanden, so dass er verstümmelt und vor dem Publikum versteckt wird. Der Kulturminister der DDR hält intern fest: „Wir werden ihn eine Weile laufenlassen und dann aus dem Verkehr ziehen“.

Wir laden Sie ein, den Film mit uns wiederzuentdecken und mit Jaecki Schwarz darüber ins Gespräch zu kommen.

Tickets sind jeweils eine Stunde vor Filmbeginn an der Kinokasse erhältlich (Barkauf).

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Quelle: Museum Utopie und Alltag 

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