
Mit dem „Mittagsläuten“ sind die Autorin Judith Zander und der Fotograf Sven Gatter am 1. August als erste „Abseits.“-Stipendiat:innen im ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers Günter de Bruyn (1926–2020) an der Blabber (Landkreis Oder-Spree) begrüßt worden. Pünktlich um 12 Uhr läutete Hausherr Wolfgang de Bruyn dazu jene Glocke, mit der schon sein Vater dort an den Mittagstisch rief. Anschließend wurden Judith Zander und Sven Gatter zu Pellkartoffeln, Quark und Leinöl eingeladen. Zu den Gästen der kleinen Willkommensfeier gehörten neben der Bürgermeisterin von Tauche, Stephanie Erdmann, auch Autorin und Jurymitglied Franziska Hauser sowie Christoph Huhn, Leiter Tourismus und Stadtmarketing Storkow.
Für das erstmals vergebene Günter-de-Bruyn-Stipendium „Abseits.“ waren insgesamt 29 Bewerbungen eingegangen. Ausgelobt wurde es von der Günter-de-Bruyn-Stiftung gemeinsam mit der Stiftung Kleist-Museum, Frankfurt (Oder), der Burg Beeskow, Landkreis Oder-Spree, und dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB).
Judith Zander, 1980 in Anklam geboren, studierte u.a. am Literaturinstitut in Leipzig und schloss dort im Fach Lyrik ab. 2010 erschien ihr Romandebüt „Dinge, die wir heute sagten“ bei dtv; für ihren Roman „Johnny Ohneland“ (2020) erhielt sie 2021 den Fontane-Literaturpreis der Stadt Neuruppin. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Greifswald. Sven Gatter wurde 1978 in Halle/Saale geboren und wuchs in Bitterfeld auf. Er besuchte u.a. die Berliner Ostkreuzschule für Fotografie und beschäftigt sich in seiner Arbeit vor allem mit Strukturwandelregionen. Er lebt in Berlin.
„Abseits.“ Das Günter-de-Bruyn-Stipendium soll es deutschsprachigen Literat:innen ermöglichen, zweieinhalb Monate lang im Wohnhaus Günter de Bruyn zu leben und kreativ zu arbeiten. Da es sich um ein Tandem-Stipendium handelt, wurde die Bewerbung mit einem weiteren Literaten bzw. einer weiteren Literatin erwartet bzw. einer Person, die im künstlerischen, publizistischen, wissenschaftlichen oder handwerklichen Bereich tätig ist.
Das Stipendium umfasst pro Stipendiat:in 3.000 Euro sowie für die Zeit des Aufenthaltes freien Wohn- und Arbeitsraum.
Der Schriftsteller Günter de Bruyn, seit 2019 Ehrenbürger der Gemeinde Tauche und des Landkreises Oder-Spree, ist mit der Region um die Kreisstadt Beeskow seit 1968 eng verbunden. Mit Werken wie Märkische Forschungen, Mein Brandenburg, Kossenblatt oder Abseits – Liebeserklärung an eine Landschaft hat der Wahl-Görsdorfer diese Gegend deutschlandweit bekannt gemacht und ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. Seit 2021 bemühen sich eine neu gegründete Stiftung und ein Freundeskreis, Leben und Werk von Günter de Bruyn wach zu halten. Dazu gehört u.a. auch, das Refugium des Autors, die alte Schäferei an der einstigen Blabbermühle, als Literatur- und Begegnungsort zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Im ersten Jahr der Ausschreibung ist „Abseits.“ – Das Günter-de-Bruyn-Stipendium Teil des dreijährigen Projektes „Campus Kultur – Burg Beeskow & KulTuS e.V.“.
Quelle: PM Burg Beeskow