
Seit Jahren ist das barocke Erbbegräbnis im südlichen Seitenschiff der Frankfurter St.-Marien-Kirche Frankfurt (Oder) vom Verfall bedroht. Im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projektes soll es nun gerettet werden. Auch der Kultureigenbetrieb beteiligt sich mit Spendenmitteln an der Restaurierung. Aktuell werden Notsicherungsarbeiten am Stuck durchgeführt.
„Umweltbedingte Degradation synthetischer Kunststoffe und Restaurierungsmittel“, so der Name des Förderprojektes der DBU, das neben der Marienkirche noch weitere Kunstschätze im Land einschließt. Mit aufwendigen Verfahren wird hierbei untersucht, welche Kunststoffe zu DDR-Zeiten bei Restaurierungsarbeiten eingesetzt wurden und wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben, um auf Basis der Erkenntnisse Konservierungskonzepte für die Sicherung der Objekte zu entwickeln.
Zur bewilligten Fördersumme der DBU steuert das Kulturbüro Frankfurt (Oder) 25 000 Euro aus Spendenmitteln bei. In die Rettung des Erbbegräbnisses fließen auch die 790 Euro ein, die beim Jubiläumskonzert der Musikschule Frankfurt (Oder) in der vom Landesmusikschulverband (VDMK) geförderten Benefizreihe „Musikschulen öffnen Kirchen“ im September gesammelt wurden. Wer für das Erbbegräbnis spenden möchte, kann seinen Beitrag weiterhin in die extra dafür vorgesehene Spendenbox im Shop von St. Marien einwerfen.
Die Voruntersuchungen am Frankfurter Erbbegräbnis sind inzwischen abgeschlossen. Vorgenommen wurden sie unter anderem von Experten der Fachhochschule Potsdam und des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und archäologisches Landesmuseum (BLDAM). Bevor der Winter kommt, führen nun Restauratoren eine Notsicherung des Stucks durch. Im nächsten Schritt soll die zweite schmiedeeiserne Zierplatte für weitere Analysen abgenommen werden.
Das etwa 300 Jahre alte barocke Erbbegräbnis blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück: Einst als Bestattungs- und Gedenkort für wohlhabende Frankfurter Bürgerfamilien geschaffen, wurde es im 19. Jahrhundert zugemauert, überstand so den Kirchenbrand am Ende des Zweiten Weltkrieges und wurde erst nach 1980 wieder freigelegt und mit damals verfügbaren Materialien konserviert.
Quelle: Kulturbetriebe Frankfurt (Oder)