Am 5. August 2023 wird um 14:00 Uhr das Ausstellungsprojekt „Bestand und Fiktion“ im öffentlich-ländlichen Raum in Jamlitz eröffnet.
Am vergangenen Sonntag gab es bereits einem furiosen Auftakt:
Mit “Dein persönliches Notfallkonzert“ begeisterte das “Quartett des Orchesters im Treppenhaus“ in einer ausgedienten Lagerhalle das Publikum in Jamlitz. Denn es gelang dem hochkarätigen, hannoverschen Quartett einerseits die elf Musikstücke individuell in Szene zu setzen, sie zugleich als Gesamtkunstwerk zu vermitteln und dabei das Publikum aktiv einzubinden.
Dieses Konzert diente als Einstimmung auf das den ganzen August bestimmende Event – die Kunstausstellung “Bestand und Fiktion”.
Charakteristisch für die Installationen und Interventionen, die im Laufe dieser Woche aufgebaut werden, ist ihr Architekturbezug. Architektur ist hier nicht nur als materieller Baukörper zu verstehen, sondern ebenfalls als gewachsene Dorfstruktur sozialer und soziologischer Art.
Seit Montagmorgen arbeiten nun die acht Künstler*innen aus drei Ländern an jeweils großformatigen Werken, die auf historische bzw. räumliche Gegebenheiten des Dorfes Bezug nehmen:
Christiane Oppermann (u.a. 2021 ausgezeichnet mit dem Preis der Sparkasse Hannover) wird mit einer ortsbezogenen Rauminstallation von ca. 300qm die einstige Halle der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft / BHG „bespielen“. Dieses ehemalige Lager für Fischfutter wird nun für vier Wochen die Kunsthalle von “Bestand und Fiktion”.
Der weißrussische Künstler Artur Klinau (nicht zuletzt bekannt durch seine Gestaltung des Weißrussischen Pavillons auf der Bienale Venedig 2012) baut am Dorfeingang einen Triumpfbogen aus Stroh.
Tineke van Veen aus Den Haag war schon im März in Jamlitz und fotografierte – mittels einer selbst gebauten Mittelformatkamera – sieben Bewohner*innen der Gemeinde. Nun setzt sie diese ganz besonderen Fotos in Beziehung zur Architektur und gibt so dem Gesicht von Jamlitz ein sehr persönliches Antlitz.
Hannes Forster hat alte Bieberschwanzdachziegel in Mondsicheln ausgelegt und nutzt ein traditionelles Baumaterial der Region um.
Anna Grunemann entwirft die Idee einer Klimaanlage nach persischem Vorbild und kreiert eine Fiktion, die durchaus an die Realität andockt.
Iede Reckman aus Den Haag hat einen Übergangsraum entwickelt, der auf der ehemaligen Waage der Alten BHG seinen Platz finden wird.
Günther Zins, der unter anderem in Frankfurt/Oder mit einer Kunst-am-Bau-Skulptur aus Edelstahl vertreten ist, täuscht mit seiner Arbeit über die Flachheit der Skulptur hinweg. Eine weiteres großformatiges Werk steuert
Rolf Wicker, der an der Burg Giebichenstein in Halle den Lehrstuhl für Bildnerische Grundlagen/Plastik inne hat, der Ausstellung bei. Auch seine Arbeit ist ein fiktives Architekturwerk, welches allerdings auf einer ganz konkreten Basis, nämlich einem alten Schachtdeckel von 4m Durchmesser, steht.

Am 5. August werden die Künstler*innen ihre Interventionen der Öffentlichkeit vorstellen.
Brigitte Faber-Schmidt, Abteilungsleiterin Kultur des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg sowie Wilfried Götze, Bürgermeister der Gemeinde Jamlitz unterstreichen die überregionale Bedeutung des Kulturevents mit entsprechenden Grußworten.
Die Kurator*innen des Projektes, Anna Grunemann und Hannes Forster, führen in der Folge zu den einzelnen Kunstwerke hin und in die Thematik ein.
Bereits im Verlauf der Woche sowie am darauf folgenden Sonntag besteht zusätzlich die Möglichkeit, in Form von Tischgesprächen – und bei einem kleinen Imbiss – mit den einzelnen Künstler*innen in Kontakt zu kommen:
- Dienstag, 1.8.2023 18 Uhr Tischgespräch mit Hannes Forster und Tineke van Veen
Start: Infopoint; Am Schäferteich - Mittwoch, 2.8.2023 18 Uhr Tischgespräch mit Artur Klinau und Rolf Wicker
Start Alte BHG: Kastanienallee 2, - Donnerstag, 3.8.2023 18 Uhr Tischgespräch mit Günther Zins und Anna Grunemann
Start Infopoint: Am Schäferteich 1 - Sonntag, 6.8.2023 11 Uhr Tischgespräch mit Christiane Oppermann und Iede Reckman
Start: Alte BHG – Kastanienallee 2
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei.
Weitere Informationen – einschließlich der sonntäglichen Führungstermine – finden Sie auf der Website des Vereins: www.brandung-ev.de
Quelle: brandung e.V. Fotos: Anna Grunemann und Michael Oelkers