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Ulrike Mohr und Ingar Krauss im Schul- und Bethaus Altlangsow/Oderbruch

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Eröffnung:
Samstag, 11. Juni 2022 15 Uhr 

Ort:
Schul- und Bethaus Altlangsow Altlangsow 11
15306 Seelow 

Ausstellungsdauer:
12. Juni – 28. August 2022 Samstag und Sonntag
13 – 18 Uhr
und n.V. 

Ein einsamer Wegweiser im Nirgendwo zwischen Ost, West, Deutschland, Polen, endlosen Feldern und der Oder verrät dem Kunstbegierigen, dass er hier richtig ist. Unweit der Seelower Höhen liegt der interessanteste Ausstellungsort des Oderbruchs, welches als Landstrich just mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurde: das denkmalgeschützte Schul- und Bethaus in Altlangsow. 

In einer von Harald F. Theiss kuratierten Doppelschau zeigt der dort ansässige Kunstverein die tiefgehenden Bilder des Fotografen Ingar Krauss gemeinsam mit den lichtgeladenen Objektinstallationen der Bildhauerin Ulrike Mohr. Beide KünstlerInnen haben internationales Renommee. Umso attraktiver ist es, ihre Werke einmal nicht in den Galerien großer Städte zu erfahren. 

Ingar Krauss (*1965 in Ostberlin) lebt selbst im Oderbruch. Betrachtet man seine Arbeiten, weiß man nicht, ob sich die Landschaft seine Kunst gesucht hat oder umgekehrt. Seine ab-bildenden Fotografien bannen Momente des Verborgenen, Unsagbaren, begegnen Menschen, Hütten, Haufen und immer wieder der Natur. Im Zeichen eines Realismus, der auf natürliche Art magisch ist, entwickeln sie eine starke emotionale Kraft. 

Ulrike Mohr (*1970 in Tuttlingen) lebt in Berlin und hat sich den prozessualen Aspekten des Natürlichen verschrieben, seiner Materialität und Dynamik, aber auch der Stille. Ihre Kunst ist komplett schwarz. Trotz des darin fixierten Dunkels haftet ihren Arbeiten etwas Leichtes, fast Ephemeres an. Schwerelos zeichnen sie sich in den Raum, um ein andermal profund auf Wand oder Boden zu ankern. Und immer sind sie höchst präsent. 

Die Themen Zeit, Raum und Natur sind es, die beide KünstlerInnen verbinden. Während Ingar Krauss in seinen Tableaus die Zeit auf unwirkliche Art anhält und stillstehen lässt, birgt das Werk der Bildhauerin Bewegung und Verwandlung, um gleichzeitig für immer zu erstarren. Beide nutzen den Naturraum als erweitertes Atelier. Krauss arbeitet indirekt fundstückartig mit der Natur, versammelt Vegetation und formiert sie wie Reliquien in Kästen, bevor er sie ab-lichtet. Mit selbstgefertigten Lasuren werden sie zum Bild. Wohingegen Mohr unmittelbar mit Naturmaterialien zugange ist, die sie in einem speziellen Verfahren köhlert und so auf ewig konserviert. Ganze Landschaften und Arsenale aus Holzkohle lässt sie auf die Art entstehen, welche rabenschwarz in spektralen Farben schillern. 

Der Dialog künstlerischer Positionen – ob als Dualismus, Spannung oder Harmonie – hat den vor drei Jahrzehnten gegründeten Kunstverein Altlangsow immer schon interessiert. Selten aber fügte er sich so auratisch zum Zwiegespräch unterschiedlicher Formen und Genres wie bei Ulrike Mohr und Ingar Krauss. Beider Werke verkörpern Vergänglichkeit und Ewigkeit in einem. Beide wirken wie aus einer anderen Zeit. Zugleich besteht ihre Gemeinsamkeit im Gegensatz. Kontrast trifft auf Kontrast und spiegelt Gleiches. Lautlos luzid und eindringlich massiv. Zeitkapseln und Lichtspeicher im Widerschein von Kunstraum und Natur. An der Schwelle zwischen für immer und vorbei. Ab dem 11. Juni im Schul- und Bethaus Altlangsow. 

Zum Kunstverein im Schul- und Bethaus: 

Historisch einmalig wie die Landschaft des Oderbruchs ist auch der Ausstellungsort, das alte Schul- und Bethaus, ein geschichtsträchtiges Unikat. Der Kunstverein Altlangsow befindet sich in einem architektonischen Kleinod, einer sogenannten „Schinkelschen Normalkirche“, die – seinerzeit ein Prototyp – nur einmal so gebaut wurde. Als Gebäude mit religiöser und bildender Funktion versammelte es schon bei seiner Errichtung im Jahr 1832 Menschen unter einem Dach. Diese einende Idee griffen das Künstlerpaar Prof. Werner Stötzer und Silvia Hagen wieder auf, als sie mit einem Kreis von Kunstbegeisterten den verfallenen Bau in der Wendezeit einer neuen Bestimmung zuführten. Über dreißig Jahre wird inzwischen aktuelle Kunst aus ganz Deutschland und darüber hinaus ins Oderbruch geholt und im imposanten, denkmalgeschützten Betsaal einem natur- und kunstaffinen Publikum präsentiert. Ein verstecktes, atmosphärisches Juwel, in räumlicher und kultureller Nähe zum prominenteren Schloss Neuhardenberg (ebenfalls ein Schinkelbau), das es zu entdecken gilt. 

WIDERSCHEIN 
Ulrike Mohr & Ingar Krauss 

Ausstellungseröffnung: 11. Juni 2022, 15 Uhr, mit einer Laudatio von Eugen Blume und musikalischer Begleitung von Rosa Díaz Cotán, Harfe 

Ausstellungsdauer: 12. Juni – 28. August, Sa + So, 13 – 18 Uhr, sowie nach Anmeldung unter +49 (0)172.3269.748 Ausstellungsort: Schul- und Bethaus Altlangsow, Altlangsow 11, 15306 Seelow 

Ulrike Mohr hat im Vorfeld der Ausstellung unweit des Schul- und Bethauses eine Köhlerwerkstatt errichtet und fertigt ihre Arbeiten in situ. Einblicke erwünscht! 

Sonntag, 12. Juni 2022, 15 Uhr: Ausstellungsrundgang mit Ulrike Mohr und Ingar Krauss.
Sonntag, 26. Juni, 17 Uhr: Naturkunden – Lesung und Gespräch mit den Matthes & Seitz AutorInnen Petra Ahne und Eckard Fuhr, moderiert von Lars Fischer (Oderbruch Museum Altranft)
Sonntag, 10. Juli, 15 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit dem Kurator Harald F. Theiss und den KünstlerInnen Samstag, 20. August, 16 Uhr: Von der Landschaft lernen. Über das gegenwärtige Verhältnis Mensch – Natur und die natürliche Wirkung von Kunst als ästhetische Erfahrung – Harald F. Theiss und Tereza de Arruda im Gespräch 

Weitere Informationen zur Ausstellung, Rahmenprogramm und Verkehrsanbindung unter www.schulundbethaus- altlangsow.de. Der Eintritt zur Ausstellung und den Veranstaltungen ist frei. 

Die Ausstellung WIDERSCHEIN wird gefördert von der Stiftung Kunstfonds, NEUSTART KULTUR und dem Oderbruch Museum Altranft. 

Quelle: Kunstverein Schul- und Bethaus Altlangsow e.V.

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