Menschen leben gerne in Brandenburg: Mehr Zufriedenheit und finanzielle Sicherheit, mehr Vertrauen zu Institutionen, aber Zukunftssorgen bleiben, eine knappe Mehrheit glaubt, dass das Land auf dem richtigen Weg ist
Brandenburg-Monitor 2024:
Die Menschen in Brandenburg mögen die Natur und den Zusammenhalt in ihrem Bundesland. Sie sind zufriedener mit ihrem Leben und ihrer finanziellen Lage. Dennoch haben sie Angst um die Zukunft ihrer Kinder. Das steht im neuen Brandenburg-Monitor, den Staatssekretärin Friederike Haase vorgestellt hat.
Der Brandenburg-Monitor wird seit 2018 alle zwei Jahre im Auftrag der Staatskanzlei erhoben. Für die aktuelle Studie hat die Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen (forsa) insgesamt 1.040 wahlberechtigte Brandenburgerinnen und Brandenburger im Zeitraum vom 16. Juli bis 13. August 2024 online befragt. Die Präsentation wurde im Detail durch Dr. Peter Matuschek von forsa erläutert.
Auf der Pressekonferenz danach sagte Haase: „Über 90 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger leben gerne hier. Das macht uns froh. Neun von zehn sind zufrieden mit ihrem Leben und vier von fünf finden ihre finanzielle Situation gut oder sehr gut. Das sind die besten Werte seit 2018. Aber die Menschen haben trotzdem Angst um ihre Zukunft und die ihrer Kinder.“
In der Untersuchung ging es um das Leben der Menschen in Brandenburg, ihre Erwartungen an die Zukunft, ihre Sorgen und Werte und wie sie die politische Lage sehen. Dieses Jahr wurden auch Fragen zum Zusammenhalt der Gesellschaft gestellt.
Vergleich 2024 zu 2022 zur persönlichen Lebenssituation:
- Die Zufriedenheit ist seit 2022 gestiegen: 85 Prozent sind sehr oder eher zufrieden (2022: 70 Prozent).
- Mehr Leute sind finanziell gut gestellt: 80 Prozent sagen ihre Lage ist gut oder sehr gut (2022: 50 Prozent).
- Nur 27 Prozent glauben, dass sich ihre finanzielle Lage verschlechtern wird (2022: 40 Prozent).
- Aber nur 51 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft (2022: 62 Prozent).
- Die Sorgen um Job und Wohnung, Zukunft der Kinder und finanzielle Sicherheit sind seit 2022 weniger geworden.
- Mehr Menschen haben Angst vor Gewalt und Kriminalität in ihrer Umgebung: 35 Prozent (2022: 29 Prozent).
Obwohl viele Leute persönlich zufrieden sind, glaubt nur jeder Zweite (52 Prozent), dass sich das Land richtig entwickelt. Bei der Gerechtigkeit erwarten die Menschen keine Besserung in den nächsten Jahren.
Haase: „Wie bei anderen Umfragen gibt es widersprüchliche Antworten. Die Menschen in Brandenburg stehen aber weiter zu demokratischen Werten. Das Vertrauen in staatliche Stellen vor Ort und im Land ist hoch und sogar gestiegen. Das sind gute Entwicklungen. Laut Umfrage sehen die Menschen Bürgernahe Politik als Möglichkeit, das Miteinander zu verbessern. Das ist eine wichtige Aufgabe für die Regierung: Mit guten politischen Entscheidungen und Transparenz müssen wir den Menschen Vertrauen und Zuversicht geben.“
Vergleich 2024 zu 2022 zur Entwicklung und Politik des Landes:
- Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent glaubt, dass Brandenburg sich richtig entwickelt (2022: 56 Prozent).
- 46 Prozent sind zufrieden mit der Arbeit der Landesregierung. Das ist ähnlich wie 2018 (2022: 44 Prozent).
- Die wichtigsten Probleme sind Migration, der Rechtsruck und Bildung. 2022 waren es der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und die Wohnraumsituation.
- Das Interesse an Politik ist auf 65 Prozent gestiegen (2022: 53 Prozent). Politik in Brandenburg interessiert 53 Prozent (2022: 46 Prozent).
- 42 Prozent fühlen sich gut informiert über die Politik in Brandenburg (2022: 45 Prozent).
- Das Fernsehen bleibt die wichtigste Informationsquelle (39 Prozent), auch wenn es an Bedeutung verliert (2022: 46 Prozent). Nachrichtenseiten im Internet (35 Prozent) und Radio (31 Prozent) werden wichtiger (2022: je 28 Prozent).
- Das Vertrauen in Institutionen wie Feuerwehren und Rettungsdienste (97 Prozent; 2022: 89 Prozent), Polizei (74 Prozent; 2022: 64 Prozent) und Gerichte (63 Prozent; 2022: 46 Prozent) ist deutlich gestiegen. Auch Parteien (60 Prozent; 2022: 44 Prozent), Landesregierung (42 Prozent; 2022: 30 Prozent) und Landtag (39 Prozent; 2022: 29 Prozent) sowie Bürgermeister und Verwaltungen (je 53 Prozent; 2022: 39 und 40 Prozent) gewinnen wieder mehr Vertrauen.
Sonderfragen zum gesellschaftlichen Miteinander:
- 93 Prozent der Befragten leben gerne in Brandenburg.
- 66 Prozent finden das Miteinander der verschiedenen Gruppen als harmonisch und rücksichtsvoll.
- Doch 51 Prozent meinen, dass das Miteinander in den letzten Jahren schlechter geworden ist.
- Gründe sind fehlende Gemeinschaft, gereizte Stimmung, Diskussionen und Misstrauen in Institutionen.
- Am wenigsten verstehen sich Umweltbewusste und -unbewusste, politisch Zufriedene und Unzufriedene sowie Deutsche und Ausländer.
- Es gibt Konflikte bei den Themen Migration, Politik und generelles Miteinander.
- Die Leute schlagen vor, mehr Transparenz in der Politik (19 Prozent), soziale Gerechtigkeit (15 Prozent) und mehr Rücksicht und Gespräche (14 Prozent) um das gesellschaftliche Klima zu verbessern.
- Demokratische Werte wie Freiheit, Eigenverantwortung, Recht und Ordnung, Chancengleichheit, Zusammenhalt und Gleichberechtigung (zwischen 95 und 98 Prozent) sind immer noch wichtig für fast alle Menschen im Land. Religiosität und Glaube (22 Prozent) sowie freie Marktwirtschaft (42 Prozent) werden weniger wichtig.
Quelle: Land Brandenburg