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Massive Marktveränderungen zwingen Rotes Kreuz zum Rückzug – Kleiderkammern bleiben erhalten

Der DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree steht vor einer weitreichenden Entscheidung: Nach jahrelanger flächendeckender Altkleidersammlung über Container muss das System voraussichtlich eingestellt werden. Der Grund: Die wirtschaftliche Situation auf dem Altkleidermarkt hat sich so dramatisch verschlechtert, dass ein kostendeckender Betrieb nicht mehr möglich ist.

Von 7 Cent auf null

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Während der DRK-Kreisverband bis Ende November 2025 noch 7 Cent pro Kilogramm Altkleidung von zertifizierten Verwertungsunternehmen erhielt, ist aktuell überhaupt keine Vergütung mehr zu erzielen. „Nötig, damit wir kostendeckend arbeiten können, wären aber gut 40 Cent pro Kilogramm“, erklärt Vorstandsvorsitzender Klaus Bachmayer die Lücke zwischen Realität und Notwendigkeit.

Verschärft wird die Situation durch zunehmende „Vermüllung“ der Container mit Abfällen, die dort nicht hineingehören – ein Problem, das zusätzliche Entsorgungskosten verursacht. Hinzu kommt, dass andere Anbieter ihre Containersammlung bereits beendet haben, wodurch die verbliebenen DRK-Container mit kaum noch zu bewältigenden Mengen überlastet werden.

Rückzug in Etappen

Zunächst sollen um den Jahreswechsel 2025/2026 die Container-Standorte in der Stadt Frankfurt (Oder) aufgegeben werden. In der Folge würde dies auch für weitere Städte und Gemeinden im Satzungsgebiet gelten. Ausgenommen bleiben vorerst Altkleidercontainer auf Wertstoffhöfen in den Landkreisen Oder-Spree und Oberhavel sowie in Frankfurt (Oder).

Appell an die Kommunen

Bevor der DRK-Kreisverband die Sammlung endgültig einstellt, unternimmt Klaus Bachmayer einen letzten Versuch: Er sucht das Gespräch mit den kommunalen Gebietskörperschaften, die für das Entsorgungssystem von Wertstoffen verantwortlich sind. Sein Vorschlag: Die Kommunen könnten die Differenz zwischen Marktpreisen und tatsächlichen Kosten ausgleichen. „Dann könnten wir die Containersammlung auch in Zukunft anbieten“, so Bachmayer.

Kleiderkammern als Alternative

Der soziale Auftrag des DRK bleibt von der Container-Einstellung unberührt. Alle sechs Kleiderkammern in Beeskow, Erkner, Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Oranienburg und Strausberg werden weiter betrieben. Dort können Bürgerinnen und Bürger auch künftig zu den jeweiligen Öffnungszeiten gut erhaltene, noch tragbare Kleidung abgeben.

„Wir sind diejenigen, die in der andauernden Krise am längsten durchgehalten haben“, betont Klaus Bachmayer. Doch ohne wirtschaftliche Perspektive oder kommunale Unterstützung sei die flächendeckende Containersammlung nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Kontakt und Öffnungszeiten der DRK-Kleiderkammern:

Informationen zu allen sechs Standorten mit Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree.


Vorschaubild: Symbolbild Canva
Quelle: DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel- Spree e.V.

 

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