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Eisenhüttenstadt wird erneut zur Filmkulisse: In der Woche vom 24. bis 28. November 2025 finden Dreharbeiten für den Film „Tania“ statt, der das bewegte Leben der deutschen Revolutionärin Tamara Bunke in den Mittelpunkt stellt. Das Rathaus dient dabei als zentraler Drehort für die aufwendige Produktion.

Eisenhüttenstadt als etablierter Filmstandort

Die Stadt freut sich, erneut Gastgeber eines bedeutenden Filmprojekts sein zu dürfen. Nach erfolgreichen Produktionen wie „Das schweigende Klassenzimmer“, „Und der Zukunft zugewandt“ und Teilen der ersten Folge der Netflix-Serie „KLEO“ etabliert sich Eisenhüttenstadt damit weiter als attraktiver Standort für Filmproduktionen. Die historische Architektur und das authentische Ambiente der Stadt bieten ideale Voraussetzungen für Produktionen mit zeitgeschichtlichem Hintergrund.

Dreharbeiten im Rathaus

Die Dreharbeiten konzentrieren sich auf mehrere Bereiche des Rathauses und erstrecken sich über mehrere Tage: Am 26. November werden ganztägig Szenen vor dem Gebäude sowie im Saal der Stadtverordnetenversammlung aufgenommen. Der Wappensaal dient an diesem Tag als Aufenthaltsbereich für die zahlreichen Komparsen. Am 27. November setzt sich der Dreh ganztägig im Saal der Stadtverordnetenversammlung fort, bevor am 28. November die Filmaufnahmen ab Mittag in den Hinterhof des Rathauses verlagert werden.

Die Geschichte von Tamara Bunke

Tamara Bunke wurde 1937 als Tochter deutscher Kommunisten in Argentinien geboren, die vor dem NS-Regime ins Exil geflohen waren. Als Jugendliche kam sie mit ihren Eltern nach Stalinstadt, dem heutigen Eisenhüttenstadt – ein Neuanfang in einem für sie zunächst fremden Land. Sie studierte am Romanistischen Institut der Humboldt-Universität in Berlin und engagierte sich intensiv für den Sozialismus.

Ihre Verbindung zur DDR blieb jedoch ambivalent. Sie hatte Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache, wurde wegen ihres Akzents gehänselt und sehnte sich zurück in ihre südamerikanische Heimat. Die Staatssicherheit warb sie als Agentin an, und im Rahmen dieser Tätigkeit erreichte sie ihre Ausreise zunächst nach Argentinien und später nach Kuba.

Weltweite Bekanntheit erlangte Tamara Bunke unter ihrem Kampfnamen „Tania la Guerrillera“ als Weggefährtin des legendären Revolutionärs Che Guevara. Sie ließ sich zur Kämpferin ausbilden und war maßgeblich daran beteiligt, die revolutionären Ideen nach Lateinamerika zu tragen. 1967 starb sie mit nicht einmal 30 Jahren im Guerillakampf im bolivianischen Dschungel – eine Frau, deren Leben von Idealismus, Mut und Widersprüchen geprägt war.

Eine umstrittene Heldin

In der DDR wurde Tamara Bunke zur Staatsheldin stilisiert. Mehr als 240 Kollektive, Organisationen, Schulen und Straßen trugen ihren Namen. Nach der Wiedervereinigung erfolgte eine grundlegende Neubewertung: Gedenktafeln wurden abgebaut, Gebäude und Straßen umbenannt. Die einstige Freiheitskämpferin wurde nun kritischer als Beteiligte an bewaffneten Aktionen betrachtet. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein im mecklenburg-vorpommersischen Dabel an sie.

Ihre Geschichte bleibt von ungeklärten Geheimnissen umrankt: War sie die Geliebte Che Guevaras? Hat sie ihn möglicherweise verraten? Diese Fragen machen das Leben von Tamara Bunke zu einem faszinierenden und kontroversen Stoff für die Kinoleinwand.

Informationen für Besucher

Das Filmteam ist bemüht, den Verwaltungsbetrieb und den Besucherverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Dennoch kann es zeitweise zu kurzen Wartezeiten kommen, insbesondere wenn vor oder im Foyer des Rathauses Szenen gedreht werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgerservice sind für eventuelle Verzögerungen sensibilisiert. Die Stadtverwaltung bittet die Bürgerinnen und Bürger hierfür um Verständnis und freut sich gleichzeitig, dass Eisenhüttenstadt erneut eine wichtige Rolle in einer Filmproduktion spielt.


Vorschaubild: Symbolbild Canva

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