Die Zahl der politisch motivierten Verbrechen in Brandenburg ist im Jahr 2024 stark gestiegen. Die Polizei registrierte insgesamt 6.813 Fälle, verglichen mit 4.018 im Jahr 2023. Das ist fast ein Anstieg von 70 Prozent, wie Innenministerin Katrin Lange und Polizeipräsident Oliver Stepien in Potsdam bekannt gaben. Der Grund für den Anstieg ist das Superwahljahr 2024 mit Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen. 1.877 Straftaten stehen in Zusammenhang mit den Wahlen, das ist mehr als ein Viertel aller erfassten Straftaten. Ohne die Wahl-Straftaten wären es 4.936 Fälle, ein Anstieg von 22,8 Prozent.
Details zur Kriminalität 2024
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 6.813 politisch motivierte Straftaten verzeichnet:
– 3.626 Straftaten im Bereich Rechtsextremismus (2023: 2.475 Straftaten; +46,5%)
– 1.173 Straftaten im Bereich Linksextremismus (2023: 548 Straftaten; +114,1%)
– 1.811 Straftaten im Bereich Sonstige Zuordnung (2023: 846 Straftaten; +114,1%)
– 151 Straftaten im Bereich Ausländische Ideologie (2023: 108 Straftaten; +39,8%)
– 52 Straftaten im Bereich Religiöse Ideologie (2023: 41 Straftaten; +26,8%)
Propagandadelikte machten 36,7 Prozent aller Taten aus. Im Bereich Rechtsextremismus waren 62,2 Prozent (2.256 von 3.626) davon Propagandadelikte.
Im Bereich Linksextremismus gab es viele Straftaten wegen der Wahlen (491 Straftaten) und Protesten zu Tesla (241 Straftaten), deutlich mehr als im Vorjahr. Der Anstieg im Bereich Sonstige Zuordnung lag vor allem an Straftaten bei den Wahlen (1.061 Straftaten).
Bei den politisch motivierten Gewalttaten wurden 225 Fälle verzeichnet (2023: 174 Straftaten; +29,3%). Darunter waren 143 Fälle von Körperverletzung (2023: 116 Fälle; +23,3%). Insgesamt wurden 301 Personen verletzt (2023: 209 Verletzte; +44%).
Die Gewaltstraftaten waren so verteilt:
– 113 im Bereich Rechtsextremismus (2023: 117 Fälle; -3,4%)
– 51 im Bereich Linksextremismus (2023: 11 Fälle; +363,6%)
– 40 im Bereich Sonstige Zuordnung (2023: 32 Fälle; +25%)
– 15 im Bereich Ausländische Ideologie (2023: 10 Fälle; +50%)
– 6 im Bereich Religiöse Ideologie (2023: 4 Fälle; +50%)
Im Jahr 2024 wurden dabei 157 Menschen durch rechtsmotivierte Taten, 50 durch linksmotivierte Gewalt, 23 durch Gewalt aus ausländischer Ideologie, und 6 durch religiöse Ideologie verletzt. 65 Personen wurden Opfer durch Gewalt im Bereich Sonstige Zuordnung.
Die Aufklärungsquote für politisch motivierte Straftaten sank 2024 auf 43,1 Prozent (2023: 51,3 Prozent), hauptsächlich wegen der vielen Wahlstraftaten, bei denen die Aufklärungsquote nur 12 Prozent betrug. Bei den Gewalttaten war die Aufklärungsquote jedoch 71 Prozent (2023: 78 Prozent).
Quelle: MIK Land Brandenburg