Mehr als 200 Touristiker aus ganz Brandenburg kamen im Kongresshotel Potsdam zum Brandenburgischen Tourismustag 2025 zusammen. Unter dem Motto „Tourismus weiterdenken. Lebenswert. Digital. Ausgezeichnet.“ diskutierten sie aktuelle Herausforderungen und Chancen der Branche. Erstmals wurde dabei auch der Brandenburgische Tourismuspreis verliehen.
Rückgang bei Übernachtungen, mehr Besucher in Freizeiteinrichtungen
Das neu vorgestellte Sparkassen-Tourismusbarometer zeichnet ein gemischtes Bild: Von Januar bis Juli 2025 gingen die Übernachtungen in gewerblichen Betrieben um 1,9 Prozent zurück – bundesweit waren es nur 0,2 Prozent. Dagegen verzeichneten Freizeit- und Kultureinrichtungen ein Plus von 1,3 Prozent. Besonders Indoor-Angebote waren im Frühjahr und Sommer gefragt.
Dennoch bleibt Brandenburg mit rund 8,2 Millionen Übernachtungen und gut 3,1 Millionen Gästeankünften in den ersten sieben Monaten ein beliebtes Reiseziel. Hinzu kommen etwa 91 Millionen Tagesreisen im Jahr 2024 – vor allem für Outdoor-Aktivitäten.
Gastgewerbe unter Druck
Die Stimmung in der Branche ist angespannt. Steigende Arbeits- und Energiekosten sowie politische Unsicherheiten belasten die Betriebe. Umsätze sinken, Gewinnmargen schrumpfen. Besonders alarmierend: Der Fachkräftemangel verschärft sich. Obwohl es immer weniger Ausbildungsplätze gibt, bleiben viele Stellen unbesetzt.
Gäste zufrieden – mit Einschränkungen
Die gute Nachricht: Die Gästezufriedenheit in Brandenburg liegt auf Bundesniveau und ist 2025 sogar leicht gestiegen. Besucher loben vor allem die Locations, den Service und die Kulinarik. Kritik gibt es jedoch beim Preis-Leistungs-Verhältnis.
Interessant: Erstmals wurden auch Einheimische befragt. 93 Prozent der Brandenburger finden Gastfreundschaft gegenüber Touristen wichtig, 69 Prozent sehen im Tourismus einen Imagegewinn für ihren Wohnort.
Politik verspricht Unterstützung
Wirtschaftsminister Daniel Keller betonte die Bedeutung der Branche: „Tourismus bedeutet Wirtschaftskraft und Lebensqualität für Brandenburg.“ Er kündigte an, bürokratische Hürden abzubauen und die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Ludger Weskamp vom Ostdeutschen Sparkassenverband mahnte: „Investitionen in die Infrastruktur sind notwendig – aber private Mittel fließen nur bei verlässlichen Rahmenbedingungen.“
Brandenburg als Ganzjahresziel
Christian Woronka von der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg sieht Wachstumspotenzial in der Nebensaison. Mit der Kampagne „Brandenburg mit allen Sinnen“ wirbt die Organisation bis Februar für Ausflüge in der kühleren Jahreszeit.
Bei Workshops und Fachvorträgen beschäftigten sich die Teilnehmer mit Zukunftsthemen wie künstlicher Intelligenz im Tourismus, Nachhaltigkeit, Besucherlenkung und Tourismusfinanzierung. Am Abend verlieh Minister Keller den Tourismuspreis an drei Projekte, die eine Fachjury aus 19 Bewerbungen ausgewählt hatte.
Alle Ergebnisse des Tourismusbarometers sind ab 29. September, 10 Uhr unter www.osv-online.de abrufbar.
Veranstalter: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und Ostdeutscher Sparkassenverband
Vorschaubild: Brandenburgischen Tourismustag Fotograf: Sebastian Rau
Quelle: MWAEK Land Brandenburg




