Vom 8. bis 13. Oktober 2024 laden die Kleist-Festtage in Frankfurt (Oder) dazu ein, andere Welten zu erkunden, Heinrich von Kleist aus neuen Perspektiven zu begegnen, einen Blick in die Zukunft zu werfen, aber auch jede Menge Spaß mit dem berühmten Frankfurter Dramatiker zu haben, um dessen 247. Geburtstag herum das Festival stattfindet. Neben einer Ausstellungseröffnung und Uraufführungen erwartet das große und kleine Publikum ein Programm zum Mitmachen bei experimentellen Workshops und der Dichterschlacht „Kleist gegen alle“. Für das Programm konnten renommierte Ensembles und Schauspieler*innen gewonnen werden, darunter Sophie Rois, Eva Matthes und Boris Aljinovic.
Atmosphärisch, facettenreich, wie ein buntes Mosaik – mit einer Performance des Live Jam Techno-Duos Dijakritika werden die 34. Kleist-Festtage und die neue Sonderausstellung des Kleist-Museums am 8. Oktober gefeiert. „Experimente. ‚Michael Kohlhaas‘ im Museum“ (bis zum 23. Februar 2025) lädt zu einer Reise durch Heinrich von Kleists bekannte Erzählung ein, die die Geschichte eines der „rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ verhandelt. Sie experimentiert mit Installationen, Objekten und KI, aber auch mit dem Museum selbst.
Tags darauf, am 9. Oktober, wird im Kleist Forum der Kleist-Förderpreises für junge Dramatikerinnen und Dramatiker an Sarah Calörtscher verliehen. Direkt im Anschluss zeigt das Deutsche Theater Berlin die Frankfurter Premiere des preisgekrönten Stücks „Herz aus Polyester“ über eine geheimnisvolle Krankheit, den Kollaps eines Planeten und einen übermächtigen Algorithmus, der über Leben und Tod entscheidet, sich aber plötzlich sonderbar verhält.
Der 10. Oktober – der 247. Geburtstag Heinrich von Kleists – ist ganz dem Jubilar und seinem Werk gewidmet: Nach Führungen am frühen Nachmittag haben Gäste um 17 Uhr Gelegenheit, einen seltenen Einblick in die Plakatsammlung des Kleist-Museums zu bekommen und ganz besondere Kunstwerke sowie ihre Geschichte kennenzulernen. Die Doppelvorstellung im Kleist Forum beginnt mit Jonas Dumkes Kleist-Portrait „Ach!“. Basierend auf den Briefen und literarischen Texten des Dichters nimmt der Schauspieler das Publikum mit auf seine persönliche Reise zu Kleist mit einer Hommage an seine Sprache und sein Leben. Direkt im Anschluss verleiht Sophie Rois dem Pferdehändler Michael Kohlhaas aus dem gleichnamigen Werk ihre einzigartige Stimme. Die szenische Lesung verdichtet die Erzählung zu einem zeitlosen Roadmovie mit Pferden, Feuer und jeder Menge Action.
Das Festivalwochenende bietet ein vielfältiges Programm für jedes Alter. Bei der Freitagssoirée am 11. Oktober mit Daniel Heinz im Kleist-Museum kann das Publikum in Kleists Erzählungen und Sprachwelt eintauchen, über Syntax und Satzzeichen stolpern und selbst erfahren, warum Heinrich von Kleists Literatur immer in den Bann ziehen kann. Am Abend werden die Texte von Navid Kermani, der als Orientalist mit zu den einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands zählt, im Kleist Forum von Schauspielerin Eva Mattes und Theaterlegende Roberto Ciulli in den Fokus genommen: Sie bilden ein Kaleidoskop von Geschichten und Szenen über Geburt und Tod, Liebe, Hass und Gnade bei der Uraufführung „S wie Schädel“.
Der Samstag, 12. Oktober, beginnt im Kleist-Museum mit einem Experimentierworkshop für Kinder auf den Spuren des Studenten Kleist, der sich für die Naturwissenschaften und Technik begeisterte. Im Anschluss ist Gelegenheit, hinter die Kulissen des Förderkreises zu blicken und zu erfahren, wie in Brandenburgs größtem Literaturmuseum Haupt- und Ehrenamt zusammenarbeiten. Nach einer Museumsführung geht es dann weiter mit einer Dichterschlacht im Kleist Forum: Beim Poetry Slam „Dead or Alive“ treten vier junge Stars der Poetry-Slam-Szene mit ihren selbstverfassten Texten gegen gestandene Schauspieler*innen an, unter ihnen Judith Rosmair, Boris Aljinovic und Thomas Thieme. Sie verleihen Kleists Texten und Figuren neues Leben. Kann sich der Großmeister Kleist gegen vier junge Erbinnen und Erben behaupten? Wie beim Poetry Slam üblich, entscheidet das Publikum über Sieg oder Niederlage.
Inspiriert von Kleists Erzählung „Michael Kohlhaas“ gestalten die Teilnehmer*innen am letzten Festivaltag, dem 13. Oktober, gemeinsam mit Künstlerin Anett Lau im Kleist-Museum Druckgrafiken und experimentieren mit verschiedenen Formen. Danach ist beim Museumsbrunch Gelegenheit, sich aktiv in die Zukunftsgestaltung dieser Frankfurter Institution einzubringen und gemeinsam Ideen für das Kleist-Jahr 2027 zu entwickeln. Mit dem „Kleist K.o.“ enden sechs ereignisreiche Tage. Dafür steigen Thomas und Arthur Thieme mit Heinrich von Kleist und Boxlegende Axel Schulz im Kleist Forum in den Ring und feiern mit dieser Premiere den Abschluss der Kleist-Festtage 2024.
„Selten war so viel Kleist in unterschiedlichen Facetten auf unseren Bühnen zu sehen, spielerisch und zeitgenössisch umgesetzt, kurz: Kleist im Hier und Jetzt“, sagt Florian Vogel, der Künstlerische Leiter des Kleist Forums. Anke Pätsch, Direktorin des Kleist-Museums, ergänzt: „Und selten war so oft Gelegenheit, bei so vielen verschiedenen Programmpunkten der Kleist-Festtage aktiv mitzumachen und Ausblicke in die Zukunft zu wagen – ob nun real oder fiktional.“
Tickets und Festivalpass:
Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
Den Festivalpass gibt es für 15,- Euro (ermäßigt 7,50 Euro) an den Kassen im Kleist Forum und im Kleist-Museum. Inhaber:innen bekommen bei fast jeder Veranstaltung der Kleist-Festtage 50 Prozent Ermäßigung.
Tickets gibt es an der Theaterkasse im Kleist Forum (ticket@muv-ffo.de oder 0335 4010-120 oder) und in der Deutsch-Polnischen Tourist-Information im Bolfrashaus (0335 610080-0) sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen in Frankfurt und Umgebung. Sie können auch bequem und gebührenfrei online unter www.kleistforum.de oder www.kleistfesttage.de bestellt werden.
Tickets für die Veranstaltungen im Kleist-Museum können nur an der Kasse im Kleist-Museum erworben bzw. per E-Mail (kasse@kleist-museum.de) oder telefonisch (0335 387221-30) vorbestellt werden.
Vorschaubild: S wie Schädel Roberto Ciulli, Eva Mattes (©Thomas Müller
Quelle: PM Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder)