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Im August 2025 werden die Schriftstellerin Odile Kennel und der Künstler Jan Beumelburg in das historische Wohnhaus des berühmten Autors Günter de Bruyn (1926–2020) in der Gemeinde Blabber im Landkreis Oder-Spree einziehen, denn sie wurden als Stipendiaten ausgewählt. Diese Entscheidung traf die siebenköpfige Auswahlkommission, die sich am Dienstagnachmittag im Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) traf.

Insgesamt gingen 18 vollständige Bewerbungen für das zum zweiten Mal vergebene Günter-de-Bruyn-Stipendium Abseits ein, darunter Einsendungen aus den Städten Berlin, Hamburg, Leipzig, Potsdam, Würzburg und Hildesheim sowie aus Ländern wie Österreich, Frankreich und Irland. Das Stipendium wurde von der Günter-de-Bruyn-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kleist-Museum Frankfurt (Oder) und der Burg Beeskow im Landkreis Oder-Spree ins Leben gerufen.

Odile Kennel lebt in Berlin und ist als Lyrikerin, Romanautorin und Übersetzerin tätig, wobei sie Werke auf Deutsch und Französisch verfasst. Jan Beumelburg absolvierte sein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und ist seit 1994 als freischaffender Künstler in Brandenburg ansässig.

Das Duett Kennel und Beumelburg überzeugte die Jury durch den klaren Bezug ihrer Bewerbungsunterlagen aufeinander. Sie gaben an, dass aus ihren Gesprächen über Sprache und Kunst der Wunsch erwuchs, gemeinsam an einem Künstlerbuch zu arbeiten, bei dem Text und Bild sich gegenseitig inspirieren. Im Rahmen von Abseits. möchten sie die Natur als semantischen Raum erkunden und künstlerisch Themen wie das Verhältnis von Körper zu Raum und Geschichte oder Zerstörung der Umwelt bearbeiten. Die Jury äußerte große Vorfreude auf den zu erwartenden Dialog zwischen Poesie und bildender Kunst.

Zur Jury gehörten Wolfgang de Bruyn (Günter-de-Bruyn-Stiftung), Christina Dalchau (Kleist-Museum), Thorsten Dönges (LCB) und Stephanie Lubasch (Kulturamt LOS/Burg Beeskow) sowie Dr. Friederike Frach (Brandenburgischer Literaturrat) sowie die Autorin Judith Zander und der Fotograf Sven Gatter, die 2023 als erste Stipendiaten an der Blabber zu Gast waren.

Das neue  Stipendium richtet sich an deutschsprachige Autoren und soll ihnen ermöglichen, zweieinhalb Monate im Haus von Günter de Bruyn zu leben und kreativ tätig zu sein. Da es sich um ein Tandem-Stipendium handelt, war eine Bewerbung gemeinsam mit einem weiteren Literaten oder einer Person aus den künstlerischen, publizistischen, wissenschaftlichen oder handwerklichen Bereichen erforderlich. Das Stipendium umfasst für jeden Teilnehmer 3.000 Euro sowie freie Unterkunft und Arbeitsmöglichkeiten für die Dauer des Aufenthalts.

Der Schriftsteller Günter de Bruyn, seit 2019 Ehrenbürger der Gemeinde Tauche und des Landkreises Oder-Spree, war seit 1968 eng mit der Region um Beeskow verbunden. Mit Werken wie „Märkische Forschungen“, „Mein Brandenburg“, „Kossenblatt“ oder „Abseits – Liebeserklärung an eine Landschaft“ machte er die Gegend deutschlandweit bekannt und setzte ihr ein literarisches Denkmal. Seit 2021 bemühen sich eine neu gegründete Stiftung und ein Freundeskreis darum, das Erbe und die Werke von Günter de Bruyn lebendig zu halten. Dazu gehört auch die Erhaltung und Entwicklung seines ehemaligen Rückzugsortes, der alten Schäferei an der früheren Blabbermühle, als Literatur- und Begegnungsstätte.

Vorschaubild: Wohnhaus Günter de Bruyn ©Franziska Hauser
Quelle: LOS, Kultur- und Sportamt

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