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Am Sonntag, dem 2. Februar 2025, um 13 Uhr lädt das Museum für Utopie und Alltag in Eisenhüttenstadt zu einer speziellen Tandemführung durch die temporäre Ausstellung „PURe Visionen. Kunststoffmöbel zwischen Ost und West“ ein. Die Führung wird von Dr. Daniel Böhme, einem Mitglied des Kommunikationsteams der BASF Schwarzheide GmbH, und Axel Drieschner, einem Co-Kurator der Ausstellung, geleitet.

Der Chemie-Standort Schwarzheide, gegründet im Jahr 1935, wurde ab 1968 zum bedeutendsten Produktionsort für Polyurethan (PUR) in der DDR. Die SED und der Ministerrat der DDR beschlossen, eine Polyurethan-Industrie ins Leben zu rufen, was zur Errichtung moderner Produktionsstätten im VEB Synthesewerk Schwarzheide führte. In einer Phase der politischen Entspannung konnte die DDR überregionale Beziehungen pflegen, die es ermöglichten, umfassende Anlagen und technisches Know-how aus dem Westen zu erwerben.

Ein bedeutender Partner dabei war die Firma Elastogran aus Niedersachsen, die entscheidendes Wissen für die PUR-Produktion lieferte. Bereits 1972 begann die Herstellung von Polyurethan in Schwarzheide, und 1973 wurde Elastogran Teil der BASF, eines global agierenden Chemiekonzerns. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm BASF das Synthesewerk und modernisierte den Standort grundlegend, sodass er heute über 4000 Mitarbeiter beschäftigt.

Dr. Daniel Böhme, ein Experte für die Geschichte von Schwarzheide, verwaltet das Unternehmensarchiv und das standorteigene Museum „rückblicke“, das sich intensiv mit der Herstellung von Konsumgütern aus PUR beschäftigt. Er hat die Sonderausstellung „PURe Visionen“ mit seinem Fachwissen maßgeblich unterstützt und wird während der Führung ausführliche Einblicke in die Herstellung und Nutzung von PUR gewähren. Diese Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung, die bis zum 30. März 2025 im Museum zu sehen ist.

SYSpur Prospekt, um 1973, VEB Synthesewerk Schwarzheide, Repro: Sascha Lange

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden realisiert und von der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der BASF Schwarzheide GmbH gefördert. Sie beleuchtet die Entwicklung der PUR-Möbelherstellung bis in die frühen 1980er Jahre und zeigt neben Fotografien, Werbematerial und Filmausschnitten zahlreiche ikonische und wenig bekannte Möbelstücke, die sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR entworfen wurden. Dabei werden designhistorische und wirtschaftspolitische Aspekte betrachtet und Fragen zum zukünftigen Umgang mit dem schwer recycelbaren Material Polyurethan aufgeworfen. Als weiterer Programmpunkt wird am Sonntag, dem 2. März 2025, Günter Höhne das Buch „Lutz Brandt. Malstock Reißbrett und Fassaden. Mein Berliner Künstlerleben“ vorstellen. Weitere Informationen folgen in Kürze. Alle Details zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekten des Museums finden Sie auf der Webseite www.utopieundalltag.de.

Vorschaubild: „Garten-Ei“ von Peter Ghyczy, hergestellt ab 1972 im VEB Synthesewerk Schwarzheide, Sammlung Staatliche Kunstsammlungen Dresden © Staatliche Kunststammlungen Dresden, Elke Esthel und Hans-Peter Klut

 Quelle: Museum Utopie und Alltag

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