Die „Naturschutz-Eule“, entwickelt von Erna und Kurt Kretschmann aus Bad Freienwalde, ist ein bekanntes Symbol des deutschen Naturschutzes und feiert ihren 75. Geburtstag. Staatssekretär Gregor Beyer besuchte das Haus der Naturpflege, die älteste Umweltbildungseinrichtung in Deutschland, um sich über die Jubiläumsaktivitäten zu informieren. Die Eule, ein Symbol, das im Westen nach der Wende unbekannt war, hat nach einem Redesign durch Kunststudenten unter Leitung von Professor Christian Mahler ein moderneres Aussehen erhalten. Die geometrischen Linien wurden dynamischer gestaltet, und die Eule bekam größere Augen, um den modernen Sehgewohnheiten gerecht zu werden.
Das Ministerium arbeitet an einem Erlass, der den Einsatz des neuen Eulensymbols regeln wird. Das Haus der Naturpflege richtet aktuell eine Pop-up-Ausstellung „eulenARTen – KUNST für den Naturschutz“ aus, die bis Ende Oktober geöffnet ist und über 300 individuell gestaltete Eulenobjekte aus ganz Deutschland präsentiert.
Im Oktober 2025 findet eine Festwoche mit verschiedenen Veranstaltungen statt, darunter Theater, Diskussionen, Sonderausstellungen und die Premiere eines Kinderdokumentarfilms über die Geschichte der Naturschutzeule. Zudem wird am 5. Juli zum 2. Eulentag eingeladen, bei dem Besucher durch Workshops und Erlebnisse mehr über Eulen und Greifvögel erfahren können.
Hintergrund: Kurt Kretschmann und die Naturschutzeule
Kurt Kretschmann, geboren 1914, gestorben 2007, gilt als Nestor des Naturschutzes der DDR. Sein 1950 entwickeltes Logo der schwarzen Waldohreule galt in der DDR seit 1954 als rechtsgültiges Zeichen für Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie für geschützte Parks, Gehölze und Naturdenkmale. In der bis heute bekanntesten Form steht die Eule auf einem gelben, fünfeckigen Schild, der nach oben hin spitzwinkelig endete.
Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands beschloss die Umweltministerkonferenz, das Eulensymbol auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiterzuverwenden. Außerdem wurde angeregt, das Symbol der Waldohreule in ganz Deutschland einzuführen. Diese Anregung wurde von einigen westdeutschen Bundesländern aufgegriffen, wobei es Ländersache blieb, wie ein künftiges Eulenlogo gestaltet sein sollte. In Westdeutschland wurde seit 1954 der Seeadler in einem grünen Dreiecksschild als Symbol für den Naturschutz verwendet.
Das spätere Haus der Naturpflege hatte Kretschmann mit seiner Frau Erna nach dem Krieg als Blockhaus auf einem Gartengelände in Bad Freienwalde errichtet, in dem er sich gegen Ende des Krieges 75 Tage lang als Deserteur in einem Erdloch versteckt gehalten hatte. Dieses Haus baute er ab 1960 zum Haus der Naturpflege aus, das er für alle öffnete und 1984 der öffentlichen Hand übergab.
Quelle/Fotos: MLEUV Land Brandenburg