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Frankfurt (Oder) – Mit einem vielfältigen Programm aus musikalischen Museumsführungen, literarischen Stadtspaziergängen und einer ungewöhnlichen Kombination aus Kleists Liebesbriefen mit deutschen Liebesschlagern gingen am Sonntag die 35. Kleist-Festtage zu Ende. Sechs Tage lang verwandelten die Veranstaltungen das Theaterhaus Kleist Forum und das Kleist-Museum in eine lebendige Bühne für zeitgenössische Auseinandersetzungen mit dem Werk Heinrich von Kleists.

Täglich eine Uraufführung

„Sechs Tage lang haben wir ein großes Theaterfest gefeiert, bei dem erstmals täglich eine Uraufführung auf einer unserer Bühnen zu sehen war“, zieht Florian Vogel, Künstlerischer Leiter des Kleist Forums, Bilanz. Besonders hervorzuheben sei, dass das Theaterhaus bei allen Vorstellungen als Produzent oder Koproduzent beteiligt gewesen sei.

Die Inszenierungen griffen dabei bewusst aktuelle gesellschaftliche Themen auf: vom Erstarken des Rechtsextremismus über sexuellen Missbrauch und Krieg bis hin zu Kolonialismus, Klimawandel und dem Einfluss der Tech-Milliardäre. „Wir haben den Nerv der Zeit getroffen und zum Nachdenken angeregt“, so Vogel.

Vielfalt der Theaterformen

Die Formenvielfalt des Festivals reichte vom experimentellen Stück bis zur bitterbösen Komödie, von der Punk-Oper bis zur berührenden Überschreibung eines Klassikers, vom bildmächtigen Maskentheater bis zum Schlagerabend. Zu den Höhepunkten gehörte die Darbietung der Schauspieler Julia von Sell und Thomas Thieme sowie des Musikers Arthur Thieme, die Kleists Liebesbriefe virtuos mit deutschen Liebesschlagern arrangierten. Schauspielerin Elisabeth Degen führte das Publikum bei einem literarischen Stadtspaziergang durch Frankfurt (Oder).

Thomas Thieme, Julia von Sell, Arthur Thieme Liebesbriefe/Liebesschlager © Rene Matschkowiak

„Bei dieser Festivalausgabe haben sich die Vielfalt der Bühnenformen und die Neugier unseres Publikums auf das Schönste ergänzt“, freut sich Vogel. „Diese Neugier wollen wir auch in Zukunft füttern und Lust auf das Unerwartete machen.“

Neue Sonderausstellung im Kleist-Museum

Im Kleist-Museum stand die Musik im Mittelpunkt. Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke eröffnete die neue Sonderausstellung „Zerbrochne Harmonien. Kleist und die Musik“, die bis zum 14. Juli 2026 zu sehen ist. Die Eröffnung gestaltete sich als musikalisch-literarische Reise durch 200 Jahre Kleist-Kompositionen.

Ein besonderes Highlight war die Uraufführung von „den sichern Weg zu finden / ungestört. Vier Miniaturen über Heinrich von Kleist“ des Leipziger Komponisten Kilian Verburg – das erste von drei eigens für die Kleist-Festtage 2025 neu verfassten Werken.

„Die Ausstellung, das Programm zu den Kleist-Festtagen und darüber hinaus zeigen, dass Text, Theater, Musik und Kunst auf unseren Bühnen und in unseren Räumen Hand in Hand gehen und die Beschäftigung mit Kleist besonders spannend machen“, erklärt Anke Pätsch, Direktorin des Kleist-Museums. Die außergewöhnliche Mischung habe das Publikum angeregt: „Viele Gespräche zu den ’schrägen Tönen‘ und den ‚zerbrochnen Krügen‘ haben gezeigt: Kleist und seine Themen sind streitbar, aber stets Quellen der Inspiration.“


Vorschaubild: David Friedrich THE KRUG ©Luna Zscharnt
Quelle: Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder) 

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