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Frankfurt (Oder)/Märkisch-Oderland/Oder-Spree – Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Ausbildungsstellen in Ostbrandenburg ist im abgelaufenen Ausbildungsjahr um rund 11 Prozent zurückgegangen. Dennoch konnten nahezu alle ausbildungssuchenden Jugendlichen mit einem Angebot versorgt werden. Die Jahresbilanz zum Stichtag 30. September zeigt: Angebot und Nachfrage sind weitgehend ausgeglichen.

Rückgang bei gemeldeten Lehrstellen

Arbeitgeber aus Wirtschaft und Verwaltung in Frankfurt (Oder) sowie in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree meldeten insgesamt 1.971 betriebliche Lehrstellen – 257 weniger als im Vorjahr. Zum Stichtag blieben 196 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt, 10 weniger als vor einem Jahr.

Demgegenüber haben 2.056 Jugendliche aus diesem und älteren Schulabschlussjahren die Hilfe der Berufsberatung bei der Lehrstellensuche in Anspruch genommen – 64 mehr als im Vorjahr. Bis auf 94 Jugendliche, 28 mehr als im Vorjahr, waren zum 30. September alle versorgt. Sie hatten eine Lehrstelle, eine schulische oder eine sonstige Alternative gefunden.

Diese Berufe waren gefragt

Die meisten Ausbildungsstellen gab es für die Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Industriemechaniker/in, Fachwirt/in Handel (Ausbildung), Elektroniker/in für Betriebstechnik sowie Kaufmann/-frau für Büromanagement.

Die drei beliebtesten Ausbildungsberufe der Mädchen waren Verkäuferin, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Medizinische Fachangestellte. Bei den Jungen führten Kfz-Mechatroniker für Pkw-Technik, Verkäufer und Anlagenmechaniker – Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik die Liste an.

Konjunktur dämpft Ausbildungsbereitschaft leicht

„Die konjunkturelle Schwäche hat die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe leicht gedämpft. Dennoch konnten wir allen Schulabgängen ausreichend passende Angebote machen“, erklärte Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder). Für die wenigen, die noch nichts gefunden haben, würden Überbrückungsmöglichkeiten bis zum nächsten Sommer geschaffen.

Freyer dankte den Unternehmen für die weiterhin hohe Ausbildungsleistung trotz schwieriger Zeiten: „Junge Menschen ausbilden ist die wichtigste Vorsorge im Hinblick auf die demografische Entwicklung und den rasanten technologischen Fortschritt.“

Seine Empfehlung fürs laufende Jahr: Schulabgänger sollten noch vor Weihnachten einen Termin bei ihrem Berufsberater vereinbaren und Unternehmen jetzt ihre freien Ausbildungsstellen melden. „Und der Königsweg schlechthin für beide Seiten: Praktika anbieten und Praktika absolvieren. Nichts hilft besser als das persönliche Kennenlernen.“

Stabile Entwicklung trotz moderatem Rückgang

Monique Zweig, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ostbrandenburg, berichtete: „Nachdem wir in den vergangenen drei Jahren einen Anstieg bei den Ausbildungsverträgen verzeichnen konnten, beobachten wir in diesem Herbst einen moderaten Rückgang.“ Diese Entwicklung sei regional unterschiedlich ausgeprägt, bewege sich jedoch insgesamt im Rahmen üblicher Schwankungen. Sie erkläre sich unter anderem dadurch, dass viele kleinere Ausbildungsbetriebe nicht jedes Jahr einen neuen Auszubildenden einstellen.

Besonders erfreulich sei das Engagement der Unternehmen für die Gewinnung ausländischer Auszubildender: „Ein besonders positives Signal ist der Zuwachs an ukrainischen Auszubildenden: In diesem Jahr konnten wir 20 neue Ausbildungsverhältnisse mit jungen Menschen aus der Ukraine registrieren – deutlich mehr als im Vorjahr.“

Handwerk: Anstrengungen in Berufsorientierung verstärken

Michaela Schmidt, Abteilungsleiterin Berufsbildung bei der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg, stellte fest: „Im ostbrandenburgischen Handwerk verzeichnen wir in diesem Ausbildungsjahr leicht rückläufige Vertragszahlen im Vergleich zum Vorjahr.“ Nach mehreren Jahren kontinuierlichen Wachstums sei das kein Grund zur Sorge, zeige aber, dass die Anstrengungen in der Berufsorientierung und Nachwuchswerbung weiter verstärkt werden müssten. „Das Interesse junger Menschen am Handwerk ist nach wie vor groß – jetzt kommt es darauf an, sie noch gezielter zu erreichen und Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen.“


Vorschaubild: Symbolbild Canva
Quelle: Gemeinsame PM der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder), der IHK Ostbrandenburg und der Handwerkskammer Region Ostbrandenburg

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