Die Tourismuswirtschaft in Brandenburg zieht eine ernüchternde Bilanz der Sommersaison. Laut IHK-Herbstumfrage unter 5.151 Unternehmen aus Gastronomie, Beherbergung, Freizeit- und Veranstaltungswirtschaft sowie Wassertourismus hat sich die Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert.
Geschäftslage: Zufriedenheit sinkt
„Die Saison wird immer weniger planbar. Buchungen erfolgen zunehmend kurzfristig und die Nachfrage schwankt“, erklärt Ina Hänsel, Präsidentin der IHK Potsdam. Besonders die Gastronomie stehe stärker unter Druck als das Beherbergungsgewerbe.
Zwar beurteilen 83 Prozent der Unternehmen ihre Lage noch als gut oder befriedigend, doch die positiven Bewertungen gehen stark zurück. Der Anteil derjenigen, die ihre Lage als schlecht einschätzen, hat sich verdoppelt. In der Gastronomie bewerten nur noch 15 Prozent ihre Lage als gut – nach 24 Prozent im Vorjahr. Bei Beherbergungsbetrieben sank der Wert von 55 auf 35 Prozent.
Anhaltend hohe Kosten für Personal, Energie und Lebensmittel sowie der Fachkräftemangel belasten die Betriebe erheblich.
Pessimistische Zukunftserwartungen
Die Aussichten für die kommenden zwölf Monate sind düster: 27 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 45 Prozent der Gastronomiebetriebe rechnen mit schlechteren Geschäftsentwicklungen. Weiter steigende Kosten, eine mögliche Einführung oder Erhöhung der Bettensteuer sowie zunehmender Fachkräftemangel bereiten Sorgen. Hoffnung macht einzig die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie.
Nur ein Fünftel der Unternehmen erwartet steigende Umsätze, mehr als ein Drittel rechnet mit Rückgängen. Viele Betriebe planen, Übernachtungs- und Verzehrpreise anzuheben.
Investitionen verhalten
Die Investitionsbereitschaft bleibt verhalten. Knapp 24 Prozent planen für 2026 höhere Investitionen – zwei Prozent mehr als 2024. Hauptmotive sind Ersatzbedarfe, Kapazitätserweiterungen und Rationalisierungsmaßnahmen. Vielen Betrieben fehlen jedoch finanzielle Mittel für größere Vorhaben.
Kostendruck und Fachkräftemangel als Hauptrisiken
Die größten Belastungen sind steigende Personalkosten (85 Prozent), Energie- und Lebensmittelkosten (80 Prozent), wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (64 Prozent) und Fachkräftemangel (52 Prozent).
62 Prozent der Betriebe benötigen Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung, doch mehr als die Hälfte hat Schwierigkeiten, offene Stellen qualifiziert zu besetzen. Im Gastgewerbe bleiben sogar Ausbildungsplätze und Stellen ohne erforderlichen Berufsabschluss unbesetzt.
Quelle: IHK Ostbrandenburg




