Nach zweijähriger Umsetzungszeit ist die Notsicherung der Giebelbemalung in der heutigen Friedenskirche in Frankfurt (Oder) abgeschlossen. Um das Ergebnis in Augenschein zu nehmen, trafen sich die für die Umsetzung Verantwortlichen und Förderer am 11. September 2024 um 11:00 Uhr vor Ort.
Die frühgotischen Wandmalereien am Giebel der heutigen Friedenskirche sind erkennbar erhalten und stammen aus der Zeit um 1300. Sie haben einen großen Seltenheitswert. Seit den 1990er Jahren waren sie hinter Schutzeinhausungen verborgen. Die Öffnung von vier kleineren Nischen hatte jedoch gezeigt, dass dringender Handlungsbedarf zur Notsicherung dieser Wandmalereien bestand.
Diese wurde nun durch eine maßgebliche Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree umgesetzt.
Außerdem wurde im Zuge des Projektes die Zugänglichkeit zu den bemalten Nischen mit einem Wartungsgerüst dauerhaft sichergestellt. Durch sogenannte „Revisionsgänge“ in der mittelalterlichen Dachkonstruktion wird eine nachhaltige Konservierung und Zustandskontrolle in der Zukunft ermöglicht.
Der Verein Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e. V. (OeC) war Projektträger des Vorhabens.
Superintendent Frank Schürer-Behrmann, Vorsitzender des OeC:
„Mit der Freilegung der Giebelmalereien wird ein wenig bekannter Abschnitt der frühesten Baugeschichte unserer Stadt sichtbar. Es ist faszinierend, was die Menschen mit den damaligen Mitteln leisten konnten. Unser Verein will die Friedenskirche als ältestes Bauwerk der Stadt bekannt und zugänglich machen. Wir sind sehr dankbar für die großzügige Unterstützung durch die Sparkassenstiftung und die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt (Oder) und der Universität in Potsdam. Wir freuen uns darauf, jetzt gemeinsam eine Ausstellung zu erarbeiten, die die Ergebnisse der Forschungsarbeit in der Friedenskirche präsentiert.“
Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung:
„Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung hat gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree die Notsicherung der Giebelbemalung am Langhaus der Nikolaikirche gerne unterstützt. So konnte ein bedeutendes Kunstwerk von europäischem Rang und ein stadthistorisches Zeugnis Frankfurts aus der Zeit um 1300 bewahrt werden und sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Wissenschaft langfristig und nachhaltig sichtbar gemacht werden. Wir freuen uns über das große Engagement des Fördervereins, der diese Maßnahme an uns herangetragen hat.”
Prof. Dr. Thomas Drachenberg, Landeskonservator und stellvertretender Direktor des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums:
„Der reich bemalte Ostgiebel des Langhauses der Nikolaikirche (heute Friedenskirche) in Frankfurt (Oder) ist ein europäisch bedeutendes Kunstwerk und geschichtliches Zeugnis aus der Zeit um 1300. Durch die Überbauung mit dem Dachtragwerk des nach 1360/73 angefügten Umgangschors wurde die Giebelbemalung vor der direkten Witterung geschützt und hat sich daher erhalten. Die stärkere Reduzierung der figürlichen Bemalung in den außen liegenden Nischen und in den unteren Zonen der Blendnischen – im Spritzwasserbereich – ist noch auf die direkte Bewitterung der ersten Jahrzehnte zurückzuführen.
In den darauffolgenden Jahrhunderten verlief der Schadensprozess stark verlangsamt – die Wandmalerei in den 26 zum Teil sehr hohen Nischen konnte durch den Bau (und Erwerb) eines Arbeits- und Wartungsgerüstes vor dem Giebel untersucht und gesichert werden. Dies schuf die wesentliche Grundlage für die weitere Forschung und Vermittlung der Giebelmalereien, die über ein bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt beantragtes Forschungsprojekt gegenwärtig erfolgt.“
„Bewahren, Stärken, Begeistern.“
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Insgesamt 2.587 Projekte wurden gemeinsam mit den aktuell 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet oder selbst realisiert. Dafür standen rund 119 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen der Stiftung, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung. Davon wurden allein in Brandenburg rund 25 Millionen Euro für 646 Projekte bereitgestellt.
Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nicht-staatlichen Kulturförderer in Deutschland.
Ostdeutsche Sparkassenstiftung Oekumenisches Europa-Centrum Frankfurt (Oder) e.V. (OeC)
gemeinsam mit der
Sparkasse Oder-Spree
Foto: Vait Kalinke und Patricia Werner mit Bildnis Quelle: PM Sparkasse Oder-Spree