In der zweiten Septemberhälfte sorgte das Hochwasser der Oder für umfangreiche Aktivitäten in Ostbrandenburg. Der DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. spielte dabei eine wesentliche Rolle und war intensiv in die Einsätze eingebunden. Über einen Zeitraum von zwölf Tagen waren die Einsatzkräfte bemüht, die Folgen des Hochwassers für die angrenzenden Städte und Gemeinden sowie die dort lebenden Menschen möglichst zu minimieren. Sabine Joeks, Ehrenamtskoordinatorin des DRK-Kreisverbandes, äußerte sich durchweg positiv über die Einsätze, die von hervorragender Teamarbeit und Zusammenhalt geprägt waren. „Wir können uns sowohl auf unsere ehrenamtlichen Strukturen als auch auf unsere professionellen Netzwerke verlassen“, bemerkte sie.
Bereits ab dem 18. September waren die ersten Kräfte des DRK-Kreisverbandes wegen der steigenden Pegelstände der Oder im Einsatz, obwohl die Flussstände zu diesem Zeitpunkt noch relativ niedrig waren. Die Prognosen deuteten jedoch auf ein baldiges und gefährliches Ansteigen hin. Freiwillige aus dem DRK-Kompetenzzentrum für Flucht und Migration in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) begannen, Sandsäcke zu befüllen, während die DRK-Bereitschaft in Frankfurt (Oder) die Helfer mit Erfrischungen und Verpflegung versorgte. Diese Unterstützung dauerte bis zum 28. September an. Auch die Geflüchteten beteiligten sich mehrfach an den Sandsackarbeiten im Stadtgebiet von Frankfurt (Oder).
In einer fünf Tage langen Aktion besetzten hauptamtliche Kräfte des Kreisverbandes im Schichtbetrieb die von der Stadt Frankfurt (Oder) eingerichtete Bürgerhotline. Die Wasserwacht Frankfurt (Oder) überwachte über eine Woche hinweg kontinuierlich den Wasserstand und den Zustand der Hochwasserschutzanlagen mit ihren Mehrzweckbooten und unterstützte das Landesamt für Umwelt sowie das Wasser- und Schifffahrtsamt bei ihren Messungen. Der Oberbürgermeister René Wilke nutzte die Gelegenheit, sich von der Wasserwacht über die Oder fahren zu lassen, um die Lage direkt vom Fluss aus zu begutachten.
Während einige Einsatzkräfte per Boot von der Marina Winterhafen aus operierten, waren andere auf dem Landweg aktiv, da der wassergängige Unimog der Wasserwacht Frankfurt (Oder) im überfluteten Buschmühlenweg im Einsatz war, um die dortigen Anwohner zu erreichen, die sonst abgeschnitten gewesen wären. Der Unimog ist speziell für Wassertiefen bis zu 120 Zentimetern gebaut. Zusätzlich waren in diesem Gebiet auch die wassergängigen Krankentransportwagen der Bereitschaft Frankfurt (Oder) stationiert, um im Bedarfsfall rund um die Uhr den Rettungsdienst für die Bewohner bereitzustellen.
In Eisenhüttenstadt beteiligten sich die Bewohner des DRK-Kompetenzzentrums ebenfalls an den Vorbereitungen, als das Hochwasser drohte. Auf dem Inselvorplatz wurde später, unter Leitung des Technischen Hilfswerks, ein zentraler Sandsackplatz eingerichtet, wo der DRK-Kreisverband eine Woche lang die medizinische Absicherung übernahm. Ehrenamtliche aus Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde und der Wasserwacht Müllrose stellten im Drei-Schicht-System die sanitätsdienstliche Betreuung sicher.
Im Landkreis Märkisch-Oderland waren sowohl die Bereitschaft Strausberg als auch die Wasserwacht Strausberg aktiv in die Einsätze eingebunden. Sie übernahmen die medizinische Absicherung eines Abschnitts am Oderdeich nördlich von Lebus und überwachten mit einem Mehrzweckboot am Standort Kienitz die Treibgutkontrolle sowie die Hochwasserschutzeinrichtungen.
Ehrenamtskoordinatorin Sabine Joeks bedankte sich ausdrücklich bei allen beteiligten Kolleginnen und Kollegen sowie den ehrenamtlichen Einsatzkräften für ihr herausragendes Engagement. Insgesamt waren 122 Einsatzkräfte, darunter ehrenamtliche Helfer und DRK-Mitarbeiter, an den Hochwassermaßnahmen beteiligt, wobei sich die Einsätze zwischen dem 17. und 29. September auf insgesamt 2874 Stunden summierten.
Vorschaubild: Eric Gabel von der Wasserwacht Frankfurt (Oder) war im wassergängigen Unimog durch den Buschmühlenweg unterwegs, um den dortigen Anwohnenden zur Seite zu stehen. ©Bernhard Schwiete/DRK-Kreisverband MOHS e.V.
Quelle: DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel- Spree e.V.