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Das Branchenbarometer von pro agro zum Jahreswechsel 2024/2025 zeigt das wirtschaftliche Stimmungsbild von landwirtschaftlichen Direktvermarktern, Ernährungshandwerkern und Lebensmittelherstellern aus der Hauptstadtregion.

Wie ist die wirtschaftliche Atmosphäre in Brandenburgs Ernährungsbranche? Das pro agro – Branchenbarometer sammelte Meinungen zur aktuellen Lage, zu Prognosen und den Herausforderungen der Branche. 46 Prozent der Befragten bewerteten das Geschäftsjahr 2024 als besser oder gleichbleibend, 53 Prozent als schlechter. Die Aussichten für 2025 sind ähnlich gemischt: 42 Prozent erwarten Stillstand, 33 Prozent sehen eine Verschlechterung. In einer Sonderumfrage wurden Erwartungen an die Wirtschaftspolitik in Bund und Land abgefragt.

Dass die Wirtschaftskrise in Deutschland auch die Ernährungswirtschaft trifft, ist keine Überraschung. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln aufgrund der Inflation wurde in den Medien viel diskutiert. Die Preissteigerungen beim Handel kommen aber kaum bei den Erzeugern an. Ursache für die verhaltene Marktprognose sind die stark steigenden Kosten und die nur moderaten Preiserhöhungen. 79 Prozent der Befragten sagten, dass die Preise um über 10 bis 20 Prozent steigen müssten, um eine nachhaltige wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Kai Rückewold, Geschäftsführer von pro agro, sieht hier das Problem: „Die gestiegenen Lebensmittelpreise belasten die Verbraucher, während den Erzeugern der Umsatz fehlt. Die Umfrage zeigt, dass die größten Umsätze über den Einzelhandel (52%) und Direktverkäufe (25%) gemacht werden. Deshalb ist es wichtig, regionale Produkte stärker bei den Verbrauchern zu verankern. Regionale Marken haben die besten Entwicklungschancen.“ Pro agro vertritt über 400 landwirtschaftliche Direktvermarkter und Unternehmen der Ernährungswirtschaft.

Trotz der schwierigen Lage wollen die Unternehmen weiter investieren. 73 Prozent planen in diesem Jahr Ausgaben für Anlagen und Maschinen (88%) und Gebäude (50%). Auch Investitionen in Digitalisierung (48%) und alternative Energie (50%) sind wichtig. 13 Unternehmen planen Investitionen zwischen 1 bis 25 Mio. Euro. Knapp die Hälfte der Unternehmen plant Neueinstellungen, allerdings in geringem Umfang.

Wie könnte die Wirtschaftspolitik den Unternehmen helfen? Mehr Netto vom Brutto für Arbeitnehmer ist eine wichtige Idee.

Die hohen Personalkosten sind eine große Herausforderung. 66 Prozent der Unternehmer möchten den steuerlichen Grundfreibetrag auf 20.000 Euro erhöhen. Das könnte die Angebote attraktiver machen und die Lohnspirale bremsen. Auch die hohen Energiepreise sind ein Problem: Über zwei Drittel der Befragten sehen hier Handlungsbedarf. Größte Herausforderung sind die vielen gesetzlichen Vorschriften und bürokratischen Auflagen. 61 Prozent würden sich wünschen, dass viele Regeln erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße gelten. Beispiele sind: statistische Datenerhebungen, minutengenaue Arbeitszeiterfassung, Meldungen an die Sozialversicherung, Datenschutz oder Nachweise zur Verpackungsverordnung.

Interessant sind auch die Rückmeldungen zum „Investitionsstau in Deutschland“. Auf Bundesebene sind nur 51 Prozent für eine Lockerung der Schuldenbremse, aber in Brandenburg sind 85 Prozent dafür, um Zukunftsinvestitionen zu finanzieren.

Zuletzt wurde nach Dialogformaten mit der Politik gefragt. 62 Prozent bevorzugen regelmäßige Dialogrunden auf Landesebene und 52 Prozent die Bündelung der Interessen durch aktive Verbandsarbeit. 39 Prozent der Unternehmer sehen auch auf Bundesebene Dialogrunden als wichtige Plattform.

Quelle: pro agro e.V.

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