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Im Zusammenspiel von Kunst und Kultur, Gemeinwesensarbeit und Regionalentwicklung liegt die besondere Herausforderung eines Bundesförderprogramms, für das sich das Kulturamt des Landkreises Oder-Spree in einer ersten Runde erfolgreich beworben hat und seither praktische Erfahrungen sammelt. Erste Ergebnisse werden Anfang Mai im Rahmen eines prominent besetzten Jurybesuches in Briesen präsentiert.

Mit dem Projekt „Dorf.Fragen – soziale Raumstrategien und kollektive Selbstbauprojekte für gesellschaftlichen Zusammenhalt und kreativen Eigensinn“ möchte der Landkreis Oder-Spree Dorfgemeinschaften im ländlichen Raum stärken. Seit eineinhalb Jahren wird erprobt, wie das Gemeinwesen im Alltag der Dörfer wiederbelebt und Engagierte vor Ort und in der Region besser vernetzt werden können. Dabei gilt es, die Bewohnenden mit ihren unterschiedlichen Vorlieben und Anliegen ins Gespräch und schließlich ins gemeinsame praktische Handeln zu bringen.

Wie gestaltet sich das gemeinsame Leben? Welche öffentlichen Orte gibt es im Alltag? Was fehlt? Welches Miteinander ist für die Zukunft wünschenswert? Was ist dafür konkret nötig? – derartige und weitere Fragen standen am Anfang einer inzwischen intensiven Zusammenarbeit von Künstlerinnen und Künstlern, Architekten und Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern.

Angefangen hat alles im Herbst 2023 mit einem zweiwöchigen Aufenthalt eines jungen Autoren und Philosophen aus Hannover, Philip Hart. Unter dem Titel „Briesen – mein Patientum oder auch: Unsichtbare Grenzen eines Dorfes“ lieferte er eine literarische Momentaufnahme und den Ausgangspunkt für den im Weiteren praktischen Projektverlauf. Im Rahmen moderierter Dorfspaziergänge gemeinsam mit interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern vor Ort und im Rahmen diverser Schulprojekttage der ortsansässigen Oberschule wurden lebendige als auch vergessene und verlassene Orte der Dorfgemeinschaft aufgesucht, teils temporär künstlerisch bespielt und kartografisch erschlossen.

Im Rahmen einer Ideenwerkstatt wurden erste Pläne zur möglichen Reaktivierung und Aufwertung einzelner Gebäudeobjekte bzw. öffentlicher Flächen geschmiedet und gewichtet. Mehrheitlich wurde schließlich die Öffnung des Gemeinde- und Vereinshauses für Angebote der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit in den Fokus gerückt.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Oberschule wurden u.a. im Rahmen des Kunstunterrichtes unter Anleitung der Architekten Markus Tauber, Leeskow (Gemeinde Jamlitz) und Volker Ihm, Buchholz (Gemeinde Steinhöfel) Architekturmodelle für die Ertüchtigung und künftige kreative Nutzung eines Schuppens im Außenbereich des Gemeinde- und Vereinshauses entwickelt und gebaut.

Seit Beginn des Jahres erfolgt nunmehr in gänzlich ehrenamtlicher Eigenleistung von ortsansässigen Handwerksbetrieben, Briesener Bürgerinnen und Bürgern und Oberschülerinnen und Oberschülern die kollektive Umsetzung des Bauvorhabens. Nötige Spenden aus der Bevölkerung und Sachspenden der beteiligten Handwerksbetriebe sorgen neben besagten Fördermitteln für die Bereitstellung der erforderlichen Baumaterialien und die Verpflegung der ehrenamtlichen Bauhelfer.

Der Jurybesuch findet im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 07. Mai von 10 bis 13 Uhr auf dem Gelände des Gemeinde- und Vereinshauses Briesen statt.

Der geplante Ablauf:

ab 9:45 Uhr: Gutes Ankommen bei Kaffee und Tee

10:00 Uhr Einstieg: „Briesen – mein Patientum“ oder auch: Unsichtbare Grenzen eines Dorfes – Autorenlesung Philip Hart
– Projekt-Steckbrief „Dorf.Fragen“
– Warum Dorf? Kulturbegriff und –praxis eines Landkreises
– Dorfentwicklung – Gemeindekonzept, junge Perspektiven, Dorfspaziergänge,Möglichkeitsräume

10:45 Uhr Rundgang: Heimatstube mit Museumsfilm und Werkstattpräsentation ‚Selbstbaustelle‘
11:15 Uhr: Pause – Club de Jeunes

11:45 Uhr Talkrunde: Von der Literatur zur Schule & offenen Jugendarbeit, von Jugendlichen zur Verwaltung & Politik
– Einblicke in Projektverläufe
– Absichten & Vorannahmen, Anekdoten & Hürden
– Einblicke in Prozesse
– Fragen & Feedback – Ermöglichungskultur und -strukturen

Die Jury unter der Leitung von Hortensia Völckers, ehemalige künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, setzt sich zusammen aus Karin Kranhold – Regionalbüroleiterin der Plattform Kulturelle Bildung Brandenburg, Andrea Hankeln – ehemalige Referatsleiterin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Dr. Petra Schickert – Fachreferentin Kulturbüro Sachsen, Kathrin Schremb – Geschäftsführerin des Thüringer Theaterverbandes, Dr. Andreas Grünewald Steiger – ehemaliger Programmbereichsleiter der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Steffi Trittel – Bürgermeisterin a. D. der Gemeinde Hohe Börde und Agnes Wegner – Rektorin der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

Das Projekt ist Teil des Förderprogramms „Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ Das Programm wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern für Heimat (BMI). Aller.Land ist Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULE plus).

Rückfragen und weitere Informationen:
www.burg-beeskow.de/projekte/dorffragen

Vorschaubild: Das Gemeinde- und Vereinshauses in Briesen (Mark) mit Heimatstube und weitläufigem Außenbereich / Credit: Cornelia Richter
Quelle: PM LOS

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