Im August 2024 wurde dem Frankfurter Stadtmuseum die Komplettausgabe eines babylonischen Talmuds zum Kauf angeboten. Das Besondere an dem Objekt ist dessen Herkunft. Denn der Talmud wurde in den Jahren 1734 – 1739 in Frankfurt (Oder) und in Berlin in der Werkstatt von Aharon ben Mosheh Rofe mi-Lisa gedruckt und besteht aus 47 einzelnen Traktaten.

In Frankfurt (Oder) und in Berlin hergestellt, wurde der Talmud schon im 18. Jahrhundert in das Elsass verhandelt. Inschriften und fliegende Vorsätze belegen u. a. den Rabbiner Salomon Beer aus dem französischen Dettwiller sowie weitere Rabbiner und Privatpersonen aus verschiedenen elsässischen Orten als Besitzer. Im frühen 20. Jahrhundert gelangte der Talmud nach Casablanca in Nordafrika. Dort nutzte der Rabbiner David Chaim Harroch das Werk. Harroch verzog in den 1950er-Jahren nach Europa und siedelte nach Strasbourg um. Durch die Erben des Letztgenannten kam der sehr gut erhaltene Talmud unlängst in den Handel mit antiquarischen Schriften und stand zum Verkauf.
Durch eine finanzielle Unterstützung der Sparkasse aus Mitteln des PS-Lotteriesparen sowie einem Zuschuss des Vereines der Freunde und Förderer des Museum Viadrina e. V. wurde der Ankauf ermöglicht.
Dr. Tim S. Müller, Leiter des Städtischen Museums Viadrina: „Wir sind der Sparkasse sowie unserem Freundeskreis für ihre Unterstützung außerordentlich dankbar. Da ganze Komplettausgaben eines nahezu drei Jahrhunderte alten Talmuds heute nur noch sehr selten im Handel angeboten werden, kommt der Erwerb einem seltenen Glücksfall gleich. Das einzigartige Zeugnis jüdischen Buchdrucks in Frankfurt (Oder) wird dem Publikum in der Dauerausstellung unseres Museums präsentiert.“
Veit Kalinke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oder-Spree: „Mit dem städtischen Museum Frankfurt (Oder) verbindet uns eine langjährige, gute Zusammenarbeit. Außerhalb von Förderprojekten wurde z. B. unsere über 200-jährige Geschichte mit dem Stadtmuseum aufgearbeitet. Wir sind der festen Überzeugung, dass der Talmud die Dauerausstellung im Museum sehr bereichert.“
Ihre Sparkasse Oder-Spree
Vorschaubild: Ein seltenes Zeugnis der Frankfurter Stadtgeschichte in den Händen: Der erste Band der in den Jahren 1734–1739 in Frankfurt (Oder) gedruckten Talmudausgabe. Museumsleiter Dr. Tim S. Müller und Veit Kalinke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oder-Spree (v. l. n. r.). Foto: Sparkasse Oder-Spree/Steffen Deckert