Am Montag wurde vor dem Landratsamt in Beeskow erneut die Regenbogenfahne gehisst. Über 50 Menschen – von Beeskow bis Storkow, von Lübbenau bis Potsdam – kamen zusammen, um ein sichtbares Zeichen für Toleranz, Vielfalt und die Unterstützung queerer Menschen in unserer Region zu setzen.

Zur Veranstaltung eingeladen hatten der Landkreis Oder-Spree und der queere Verein JoVe & Co. e.V., der sich für „Leben, Lieben, Lernen und Arbeiten unter dem Regenbogen“ im Osten Brandenburgs engagiert. Auch Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses Demokratie Leben aus Storkow, der Initiative Tolerantes Brandenburg, zahlreicher Parteien sowie der Veranstaltenden des GLOBTOL-Festes für Toleranz und Vielfalt am 10. Juli waren anwesend. Mit ihnen standen engagierte Bürgerinnen und Bürger Schulter an Schulter – für ein respektvolles und solidarisches Miteinander.

Mehr als 50 Menschen waren nach Beeskow gekommen, um ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen
Landrat Frank Steffen machte in seiner Ansprache deutlich: „Ich als Landrat möchte, dass Menschen in unserem Landkreis lieben und leben können, wie sie möchten – ohne bewertet oder angefeindet zu werden. Deshalb ist das erneute Hissen der Fahne heute ein klares Zeichen für Toleranz. Die Regenbogenfahne steht für Respekt, Gleichberechtigung und Menschlichkeit – Werte, die uns alle angehen. Der Diebstahl der ersten Fahne war ein Angriff auf diese Werte. Unsere Antwort darauf ist eindeutig: Wir lassen uns nicht einschüchtern – wir bekennen Farbe!“
Bereits im Mai war die Regenbogenfahne als Symbol für Akzeptanz vor dem Kreishaus gehisst worden, doch nur wenige Tage später wurde sie entwendet. In sozialen Netzwerken folgte eine Welle hasserfüllter Kommentare. Die Antwort aus Zivilgesellschaft und Verwaltung war jedoch klar: Eine neue Fahne wurde bestellt – und heute mit noch größerem Rückhalt erneut aufgezogen.
Josephine Vetter, Vorsitzende von JoVe & Co. e.V., sprach in ihrer bewegenden Rede offen über Zweifel, Erschöpfung – und den Mut, weiterzumachen: „Manchmal frage ich mich, wie ich dem Titel ‚Mut-Schenkerin‘, den mir meine Schützlinge verliehen haben, noch gerecht werden kann. Die hasserfüllten Botschaften nach dem Diebstahl der Flagge waren niederschmetternd – doch sie waren auch ein Weckruf. Jetzt erst recht! Du darfst nicht weichen! Auf meine Nachricht, dass wir von JoVe & Co. gerne bei der erneuten Flaggenhissung dabei wären, antwortete die Pressesprecherin des Landkreises, Karolin Ring, mit offenen Armen: ‚Kommt mit allem, was ihr mobilisieren könnt!‘ – Gesagt, getan. Und so scherzte ich mit Thomas Ulrich vom Bundesprogramm ‚Demokratie leben‘ anfangs noch über unsere Teilnehmerzahl: Erst waren es nur zwei – Melanie und ich als Vorständinnen. Dann 20. Dann 30. Und jetzt schaue ich in diese Runde und bin überwältigt. Dass sich so viele Organisationen, Initiativen, Institutionen und Parteien auf den Weg gemacht haben, zeigt: Unsere Welt ist bunt. Und niemand muss alleinstehen. Ihr macht mir Mut – und ich fühle in mir wieder die Stärke, die Mut-Schenkerin zu sein. Wir zusammen sind: Gemeinsam bunt. Gemeinsam stark. “
Gut zu wissen: Die Regenbogenfahne wird bis zum Ende des Pride Month, also bis zum 30. Juni, vor der Kreisverwaltung in Beeskow wehen. Pride Month ist Englisch und bedeutet so viel wie „Stolz-Monat“. Der Begriff soll unterstreichen, dass Menschen stolz auf sich sein können – unabhängig von ihrer sexuellen Identität und Orientierung – und sich nicht verstecken müssen.
Vorschaubild: Landrat Frank Steffen und Josephine Vetter, Vorsitzende des queeren Vereins JoVe & Co. e.V. hissten die Regenbogenfahne am Montag gemeinsam Quelle: PM LOS